Trinken Sie genug?
Die überlieferten ayurvedischen Texte sind voller Hinweise zu allen natürlichen Arten von Wasser. Ob Quell-, Brunnen-, Teich- oder Regenwasser – unser wichtigstes Element und seine Auswirkungen auf unser körperliches Wohlergehen werden ausführlich beschrieben.
Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Unser gesamtes Wohlbefinden hängt vom Wasser ab. Die Erde sowie der menschliche Körper bestehen fast zu 70% aus Wasser. Es regelt die Funktion unseres Organismus und ermöglicht die Kommunikation der Zellen untereinander. Auch das Bewusstsein, das Denken und Fühlen werden durch Wasser erst ermöglicht.
Wasser ist der Träger aller körperlichen und geistigen Informationen. Es transportiert Nährstoffe, beseitigt Abbauprodukte, fördert die Entschlackung und reguliert die Körpertemperatur. Die 1.5 bis 2 L Wasser, die jeder Mensch täglich ausscheidet, müssen durch Trinken wieder ersetzt werden.
Der Ayurveda bietet viele abwechslungsreiche Variationen, die tägliche Flüssigkeitsmenge in Form von Gewürztees, heissem Wasser, Kräuterabkochungen oder Lassis zu sich zu nehmen.
Die wichtigsten Vorteile von Wasser aus ayurvedischer Sicht:
- Wasser ist ein Lebensspender.
- Es beruhigt das Gemüt und schenkt Zufriedenheit.
- Wasser erfrischt und wird leicht vom Körper aufgenommen.
- Es wirkt Müdigkeit entgegen.
- Wasser unterstützt die Strahlkraft der Haut.
- Verdauungsproblemen wird vorgebeugt.
- Es reinigt den Körper innen und aussen.
Manche Menschen haben eine trockene Haut und grossen Durst, obwohl sie sehr viel Wasser trinken. Die Ursache hierfür kann ein schwaches Agni (Verdauungsfeuer) sein. Auch ein Übermass an Ama (Stoffwechselrückstände) kann den Weg des Wassers zu den Zellen blockieren.
Der Ayurveda empfiehlt die Feuchtigkeitsaufnahme zu unterstützen, indem man das Wasser eine Zeit lang kocht und die Wirkung durch die Zugabe von Gewürzen oder Kräutern noch verstärkt.
Durch längeres Kochen wird das Wasser mit Energie angereichert und gewinnt eine Qualität, die im Ayurveda sukshma (=durchdringend) genannt wird.
Da das Wasser nun tief in die Physiologie eindringen kann, reinigt es so die feinen Körperkanäle (Srotas).
Regelmässig heisses Wasser trinken ist eine einfache ayurvedische Empfehlung. Das mehrere Minuten lang gekochte heisse Wasser regt unmittelbar Agni an, wodurch die Nahrung besser umgewandelt und aufgenommen werden kann. Zwischen den Mahlzeiten getrunken unterstützt heisses Wasser effektiv die Ausscheidung wasserlöslicher Toxine aus den Dhatus (Körpergeweben).
Die Beigabe von Gewürzen erhöht die Wirkung und Geruch und Geschmack wirken wohltuend auf die Sinne.
Wasser für Ihren Konstitutionstyp Probieren Sie doch einmal spezielle Wasser-Zubereitungen für das Gleichgewicht der drei Doshas. Lassen Sie dazu die angegebenen Gewürze mindestens 10 Min. im heissen Wasser ziehen. Das Wasser anschliessend abseihen, in eine Thermoskanne füllen und über den Tag verteilt schluckweise trinken.
Heisses Wasser, das Vata beruhigt
Kochen Sie zwei Liter Wasser fünf Minuten lang. Nehmen Sie es vom Herd und fügen Sie drei Blätter Minze, 1/2 Teelöffel Fenchelsamen und 1/4 Teelöffel Eibischwurzeln hinzu.
Die Trinktemperatur sollte warm, aber nicht zu heiss sein.
Heisses Wasser, das Pitta bersänftigt
Kochen Sie zwei Liter Wasser für zwei Minuten. Nehmen Sie es vom Herd und geben Sie 1/4 Teelöffel Fenchelsamen, zwei Bio-Rosenknospen und eine Gewürznelke hinzu. Füllen Sie das Wasser in eine Thermoskanne und giessen Sie es vor dem Trinken zum Abkühlen in eine Tasse. Im Sommer kann das Wasser Raumtemperatur haben, im Winter darf es wärmer genossen werden.
Heisses Wasser, das Kapha stimuliert
Kochen Sie zwei Liter Wasser fünf Minuten lang. Nehmen Sie es vom Herd und fügen Sie drei ganze Basilikumblätter, zwei dünne Scheiben frischen Ingwer, 1/4 Teelöffel Kreuzkümmel und 1/2 Teelöffel Fenchel hinzu.Trinken Sie das Wasser warm bis heiss schluckweise über den Tag verteilt.
Wieviel trinken ist genug?
Nach Ayurveda ist die empfohlene Wassermenge (von 1,5 l bis zu 3 l) abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Konstitutionstyp, der Ernährung, dem Alter, dem Arbeitspensum, der Stressbelastung oder dem Wetter.
Menschen mit dem eher heissen Pitta-Dosha sind generell durstiger als Personen mit Kapha-Merkmalen. Da ältere Menschen oft ihr Durstgefühl nicht wahrnehmen und zu Dehydrierung neigen, sollten sie bewusst auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr achten.
Ein Hinweis auf ungenügende Trinkmenge ist die Gelbfärbung des Urins. Trinkt man täglich genug, ist der Urin fast farb- und geruchlos.
Was trinkt man zu den Mahlzeiten?
Der Ayurveda empfiehlt, während der Mahlzeiten schluckweise reines Wasser zu trinken. Da die ayurvedische Küche bereits sehr reich an Gewürzen ist, würde ein mit Kräutern angereichertes Getränk den Körper eventuell überfordern. Bei wenig gewürztem Essen dagegen unterstützt das mit Gewürzen verfeinerte Wasser die Verdauung.
Abhängig von den Gerichten ist ca. eine Tasse Wasser zu den Mahlzeiten optimal. Bei Suppen oder Dal benötigen Sie weniger Flüssigkeit. Zu trockenen Nahrungsmitteln kann es auch etwas mehr sein.
Sind Sie etwa 30 Min. nach einer Mahlzeit durstig, trinken Sie ausreichend, denn die Flüssigkeit ist für die Verdauung notwendig.
Entsprechend Ihrem Konstitutionstyp sollte das Wasser Raumtemperatur haben (bei Vata und Pitta) oder heiss sein (bei Kapha). Trinken Sie keine eiskalten Getränke, denn das ist eine ziemlich sichere Methode, Ihr Verdauungsfeuer zum Erlöschen zu bringen. Die tägliche Getränkeauswahl sollte hauptsächlich aus Wasser und nicht aus Kaffee, kohlesäurehaltigen, gesüssten oder alkoholhaltigen Getränken bestehen